Hallo Freunde!
Eine Woche nach dem erfolgreichen Sendeversuch möchte ich hier mal eine Nachlese bringen.
Die Testaussendungen von OE1DMB fanden am 4. Nov. von ca. 18:20 bis 23:55 Lokalzeit mit insgesamt 4 Antennenvarianten statt.
Antennen:
Als erstes haben wir (OE1GCA und ich) die gleiche Antenne, wie sie bereits beim ersten Versuch am 6. Mai verwendet wurde wieder aufgebaut. Die Aufhängung habe ich etwas verändert, sodass ich in der Lage war die Antenne in ihrer Position zu ,verschieben. Die Form der Antenne war also ein auf den Kopf gestelltes L. Am Boden befand sich der Speisepunkt. Über die Verlängerungsspule wurde der ca. 15 m lange Vertikalteil angeschlossen, der an seinem Ende wiederum in einen ebenfalls ca. 15 m langen Horizontalteil überging (Dachkapazität). Beim ersten Versuch im Mai hätte ich die Antenne mit der gegebenen Verlängerungsspule ja von der Dachkapazität her deutlich größer dimensioniert, was mich zur Vermutung kommen ließ, dass der Turm, der bei dieser Antennenkonstruktion dem Vertikalteil sehr nahe war, eine höhere Kapazität gegen Erde verursacht. Dies konnte auch in der Praxis bestätigt werden, denn durch näherschieben bzw. wegziehen des Vertikalteils vom Turm konnte man die Resonanzfrequenz verändern, war auch hilfreich für den Feinabgleich. Eine weitere Vermutung war, dass der Turm auch Energie gegen Erde abführt. Diese Vermutung konnte nicht bestätigt werden, dazu aber später.
Hier die Ansicht der ersten Antenne, sofern ich dies in der Dunkelheit noch fotografisch festhalten konnte:
Ansicht der Speisung:
Wesentlicher Unterschied zur Antenne vom Mai war der, vor die Verlängerungsspule, geschaltete Trafo:
Mit diesem Trafo gelang es uns deutlich bessere Anpassung als im Mai zu erreichen. Zur Erinnerung, damals erreichten wir Rückflussdämpfung von maximal 6 dB also ein VSWR nicht unter 3. Diesmal verwendete ich den Trafo mit 11 Windungen auf der Primärseite und 26 Windungen auf der Antennenseite. Damit habe ich die 50 Ohm der Speiseleitung auf ca. 280 Ohm hochtransformiert. Damit waren dann Rückflussdämpfungen zwischen 15 und 30dB möglich. Unser VSWR war also immer besser als 1,5. Zumindest bei kleinen Leistungen. Bei höherer Leistung merkte man, dass das VSWR etwas nach oben ging. Bei der verwendeten Leistung von 150 W kam meist ein VSWR von ca. 1,7 zustande.
Hier noch ein schönes Foto vom Ende der Dachkapazität (zusammengerollt) als "Hintergrund" diente uns der Mond 
Nachdem die erste Antenne abgeglichen war, haben wir immer erst mal einen Empfangstest mit HGA22 gemacht, bevor wir auf die Sendeanlage gingen. HGA 22 kam an dieser Antenne um 2 dB besser an als im Mai. Dies wird wohl an der verbesserten Anpassung gelegen haben.
Nun folgte die erste Euphorie, als wir bei einer handvoll Grabber empfangen wurden.
Wir verpassten der gleichen Antenne noch ein kleines Erdnetz, wie man es oben auf den Fotos schon gesehen hat. Dies änderte allerdings nichts an der Performance.
Nach etwa einer Stunde Betrieb mit der ersten Antenne ging es an den Umbau auf Antenne 2 bzw. 3. Wir rückten die Antenne nun vom Turm um rund 5 Meter weg. Da damit die Kapazität des Vertikalteils sank, verlängerten wir die Dachkapazität. Da das Gebäude, an dem das Ende der Dachkapazität abgespannt war, niedriger ist als der Turm, verringerte sich auch der Vertikalteil um etwa 2 bis 3 Meter. Antenne 2 wurde vorerst nur mit Erdnetz betrieben. Erst in einem weiteren Schritt haben wir dann das Erdnetz auch mit dem Turm verbunden, um dessen Erdung zu nutzen, dies war dann Antenne 3.
Hier mal die Speisung der Antenne 2/3:
Antenne 2 brachte um ca. 2 dB weniger Signal von HGA22 als Antenne 1. Antenne 3 erreichte wieder etwa gleich starkes Signal wie Antenne 1. Auch beim Senden konnten wir an den Grabbern Ergebnisse feststellen, die die Vergleiche mit HGA22 bestätigten.
Die letzte Antenne des Abends benötigte dann einiges an Umbauarbeit. Der Speisepunkt wanderte nun an die Spitze des Turms und der Turm selbst wurde als Vertikalteil verwendet. Die Verlängerungsspule hing nun nur noch an der Dachkapazität. Diese Antenne hatte naturgemäß den längsten Vertikalteil. Das Signal von HGA22 war nochmals um 2 dB besser als mit Antenne 1.
Hier noch 2 Ansichten der Anspeisung:
Nun zu den eigentlichen Ergebnissen des Sendeversuchs:
Wir wurden an insgesamt 7 Grabbern/Stationen empfangen, nach Entfernung gereiht waren dies:
OE1SMC in 5,5km empfing uns nur mit 150 Watt.
OE1GCA/1 in 7,5km empfing uns sogar noch mit 150 mW.
OE3DMB in 12,8km empfing das Signal gerade noch mit 1,5 Watt.
OE3WHU in 27,8km konnte uns auch noch mit 15 Watt empfangen.
OE3GHB in 41km waren noch 150mW leicht erkennbar.
OE5ODL in 215km Entfernung schickte uns auch einen Empfangsbericht
DF6NM in 400km Entfernung empfing uns gerade noch mit Antenne 1 und etwas besser mit Antenne 4, jedoch QSO wäre nicht gegangen, die Zeichen waren nicht deutlich genug zu erkennen, vielleicht in QRSS60 wäre es gegangen.
Nicht empfangen wurden wir bei
DK7FC in 580km bzw. in Bukarest in 850km und bei vielen weiteren Grabbern 
Zusammengefasst also ein sehr erfolgreicher Abend, wo wieder einiges gelernt werden konnte. Empfangen wurden wir mit allen 4 Antennenvarianten. Am besten ging es mit der Antenne 4. Da bei allen Antennen die Spule die gleiche war und nur anhand der Länge der Dachkapazität der Abgleich der Antenne stattfand, kann man davon ausgehen, dass die Verluste gleich waren. Im Wesentlichen war also nur die Länge des Vertikalteiles entscheidend, wie gut die Antenne arbeitete.
Für Zukünftige Sendeversuche habe ich eine ToDo Liste:
1. Eine "richtige" Verlängerungsspule wickeln, das sollte noch einiges bringen
2. Dachkapazitäten vergrößern, vielleicht mehrere Drähte in verschiedene Richtungen spannen, damit kann die Spule kleiner werden und die Verluste in dieser sind dann natürlich auch geringer.
3. Aus dem Trafo-Prototyp einen richtigen machen. Habe mir auch schon berechnet, wo ich die Anzapfungen machen will. Mit 2x 26 Windungen, wobei die eine Seite jeweils eine Anzapfung bei 11 und 20 Windungen bekommt. Damit kann ich dann, je nachdem wo ich die 50 Ohm Seite setze, eine Impedanz zwischen 2 Ohm und über 1 kOhm auf ein VSWR unter 1,5 bringen.
Wann auch immer der nächste Sendeversuch sein wird, es gibt also wieder einiges zu experimentieren.
73 de Andreas, oe3dmb